Aktivitäten

 

 

  • Am 7. November 2018 findet im Rahmen eines "Parlamentarischen Frühstücks" im Bundestag eine Anhörung zur Situation der Uiguren statt. Sie wurde von der Ilham Tohti Initiative initiiert und wird unter der Schirmherrschaft der Bundestagsabgeordneten Margarete Bause, Bündnis 90/Die Grünen, und Michael Brand, CDU, durchgeführt.
    Eingeladen sind: Dr. Yang Jianli (Initiatives for China) aus Washington DC, Prof. Marie Holzman aus Frankreich, Juan Manuel López-Nadal aus Spanien und Ulrich Delius (GfbV) aus Deutschland.
    Den Bundestagsabgeordneten wird im Hinblick auf Wahrung der Menschenrechte über die aktuelle Situation in der Heimat der Uiguren einschließlich der sogenannten "Umerziehungslager", des chinesischen Expansionsprojekts "One Belt One Road" und der ungerechtfertigten Inhaftierung von Prof Ilham Tohti berichtet werden.

Zeit Online (Artikel vom 10.11.2018):

China hat Deutschland wegen einer Bundestagsdebatte über die Menschenrechtslage in der Region Xinjiang Einmischung in seine inneren Angelegenheiten vorgeworfen und Konsequenzen für das deutsch-chinesische Verhältnis angedroht. Der Bundestag habe "ungeachtet des starken Einwandes der chinesischen Seite" am 8. November über die "sogenannte Menschenrechtslage" in Xinjiang debattiert, schrieb der Sprecher der chinesischen Botschaft in Berlin in einer auf der Internetseite der Botschaft veröffentlichten Erklärung. Mit seinen "willkürlichen Vorwürfen unter Missachtung der Realität" leiste sich Deutschland eine "grobe Verletzung der Souveränität Chinas"....

  • Am 6. November 2018 fand eine gemeinsame Veranstaltung mit Amnesty International Berlin-Kreuzberg statt:
    “Ilham Tohti, der Brückenbauer”
    Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin
    Hörsaal 2091, Beginn: 19:00 Uhr
  • Am 22. Mai 2018 findet im “Rosengarten”, Weinbergsweg 13, 10119 Berlin, zusammen mit Amnesty International Kreuzberg eine Veranstaltung zum Thema “Ilham Tohti” statt.

 

Wir haben Ilham Tohti 2018 für folgende Preise nominiert:

  • Joseph B. and Toby Gittler Prize der Brandeis University
  • Robert F. Kennedy Human Rights Award
  • UNESCO-Madanjeet Singh Prize for the Promotion of Tolerance and Non-Violence
  • Friedensnobelpreis 2018

 

 

  
Offener Brief an Staatspräsident Xi Jinping

(anlässlich seines Besuchs in Berlin im Juli 2018):

 

Sehr geehrter Herr Staatspräsident Xi Jinping,

   seit Ihrem Amtsantritt hat sich die Situation der Uiguren in Xinjiang drastisch verschlechtert. Sie werden mittlerweile so streng überwacht, dass sie tagtäglich mit der Angst leben, für irgendeine Nichtigkeit in ein Umerziehungslager geschickt oder verhaftet zu werden. Was ist der Zweck dieser Maßnahmen? Was soll aus dem Volk der Uiguren werden? 

   Die Uiguren waren immer ein gastfreundliches, tolerantes Volk, das in früher Zeit viele fremde Kulturen willkommen geheißen hat. Sie haben eine lange Geschichte und reiche Kultur, die sie nicht ohne weiteres vergessen können und wollen, nur weil sie jetzt zur Volksrepublik China gehören. China gibt sich in der Welt als bunter Vielvölkerstaat, verbietet den Uiguren aber, ihre Identität zu bewahren. Durch immer mehr Druck, Diskriminierung und ungerechte Bestrafungen schüren Sie Unruhe und Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Warum also dürfen die Uiguren nicht Uiguren bleiben und sinnvoll und konstruktiv mit den Chinesen zusammenarbeiten? Dann gäbe es keine Animositäten – auf beiden Seiten nicht.

   Prof. Ilham Tohti hatte Vorschläge für ein gerechtes Miteinander der Volksgruppen ausgearbeitet, aber darin sah die Regierung nur die Kritik und nicht die Lösung und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft. Doch seine Kritik war eine konstruktive Kritik. Seine Vision von Toleranz und Zusammenarbeit wäre ein Gewinn für China. Die Uiguren wollen nicht dem Land schaden, sondern dazugehören. Sie möchten die ihnen in der Verfassung verbrieften Rechte eingehalten sehen und ihren Teil zu Aufstreben und Erfolg Chinas beitragen, wenn ihnen nur die Gelegenheit dazu gegeben würde. Aber stattdessen werden sie in Umerziehungslager und Gefängnisse gesperrt, die speziell deswegen neu erbaut werden, während die Regionalregierung immer und immer noch mehr Polizisten und Sicherheitskräfte einstellen muss. Alle diese Menschen könnten auch sinnvoller an Fortschritt und Wohlstand der Volksrepublik mitarbeiten.

   Wo also liegt der Sinn dieser ungerechtfertigten Härte gegenüber den Uiguren – über die sich im Übrigens mittlerweile die ganze Welt wundert? Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Haltung gegenüber Ilham Tohti und seiner Theorie von einer wirtschaftlich zweckmäßigen Zusammenarbeit noch einmal überdenken und, anstatt ihn im Gefängnis festzuhalten, seine Mitarbeit an einer zukünftigen Lösung der ethnischen Spannungen zum Wohle des Staates nutzen würden.

   In diesem Sinne verbleibe ich mit hochachtungsvollen Grüßen

      Enver Can
      Ilham Tohti Initiative e.V.