Aus einem Bericht der New York Times über das Leben der Uiguren 2018
Stellen Sie sich vor, so würde es Ihnen tagtäglich ergehen:
Wenn Sie zur Arbeit gehen oder eine Besorgung machen, kommen Sie alle 100 m an einem Polizeiposten vorbei. Videokameras mit Gesichtserkennung registrieren an jeder Straßenecke, wo Sie sind und was Sie tun. An diversen Kontrollposten scannt die Polizei Ihren Personalausweis, Ihre Iris und den Inhalt Ihres Handys. Im Supermarkt oder auf der Bank werden Sie wieder kontrolliert, Ihre Taschen geröntgt und ein Polizist fährt mit einem Handscanner über Ihren Körper – zumindest, wenn Sie der falschen Volksgruppe angehören. Mitglieder der richtigen Volksgruppe werden für gewöhnlich durchgewinkt.
Sie müssen auf e inem Fragebogen u.a. Ihre ethnische Zugehörigkeit eintragen, Ihre Religion und Ihr „kulturelles Niveau“; außerdem wird gefragt, ob Sie im Besitz eines Reisepasses sind, Verwandte oder Bekannte im Ausland haben und ob Sie jemanden kennen, der schon einmal verhaftet wurde oder Mitglied einer sogenannten „speziellen Bevölkerungsgruppe“ angehört.
Diese persönlichen Angaben werden zusammen mit Ihren biometrischen Daten [auch DNA] in eine Datenbank eingegeben, welche an die Nummer Ihres Personalausweises gekoppelt ist. Aus diesen Daten kann das System dann eine Punktzahl ermitteln, die Sie als „sicher“, „normal“ oder „unsicher“ einstuft. Entsprechend dieser Einstufung wird Ihnen gestattet bzw. nicht gestattet, ein Museum zu besuchen, bestimmte Wohngegenden zu betreten, ins Einkaufszentrum zu gehen, ein Hotelzimmer zu reservieren, eine Wohnung zu mieten, sich auf eine Arbeitsstelle zu bewerben, ein Zugticket zu kaufen. Oder Sie werden in ein Umerziehungslager gesteckt, so wie viele Tausend andere.
Eine Science-Fiction-Vision? Nein. So sieht heute das Leben der Uiguren im Nordwesten Chinas aus.
Eines der Mittel für diese massive Überwachung ist eine mobile App, „Jingwang“ oder „sauberes Internet“ genannt, die die Bewohner auf ihrem Telefon installieren müssen. Sie soll nach „illegalen“ Bildern suchen, das Herunterladen anderer Programme verhindern und bestimmte Gerätedetails an die Regierung schicken können.
Ein zweites Mittel ist gegenseitige Bespitzelung: Alle Bürger sind aufgerufen, ihre Verwandten, Freunde und Nachbarn zu beobachten und jeden Verdacht auf nicht-parteikonformes Verhalten zu melden. Einige Städte sollen sogar spezielle Hotlines eingerichtet haben, über die man einen Verdacht anzeigen kann. Beweise sind nicht erforderlich.
Laut foreignpolicy.com sollen sich derzeit bis zu 10% der uigurischen Bevölkerung in Umerziehungslagern befinden.
http://foreignpolicy.com/2018/04/03/chinas-campaign-against-uighur-diaspora-ramps-up/
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